Dienstag, 1. September 2015

Harte Nacht - Auf zum Mars - Teil 3

Wer den ganzen Tag auf ca. 4.500m unterwegs ist und dann bei 4.350m übernachten soll, hat trotz tagelanger Vorklimatisierung auf 3.600m eine Aufgabe vor sich. Die meisten von uns haben trotz eines anstrengenden Tags echte Schlafprobleme, Kopfschmerzen, Übelkeit - aber nach der Versorgung durch die Teamärztin und heißem Tee geht es irgendwie. Unser Fahrer muss aber noch den Motor klar machen, irgendwas stimmt nicht, mit leichter Verzögerung geht es um 5:45h los, über uns Sternenhimmel...In einer Karawane ziehen wir mit den andren Teams zum ersten Wegpunkt des heutigen Tags, Ein Team steht bereits nach einem Kilometer mit Warnblinker an der Schotterstrecke. Wir müssen dem vor uns vorsichtig folgen, er hat keine funktionierenden Rücklichter mehr und zieht eine blickdichte Staubwolke hinter sich her.

Langsam erhebt sich die Sonne über die Berge. Wir befinden uns offensichtlich auf dem Mars: Um uns herum eine riesige Fläche aus rotem, spitzen Trümmergestein. Ein Vulkan hat hier wohl mal einen Berg auseinander gerissen. Ein paar Ecken weiter strömt Schwefel-haltiger Dampf unter lautem Schnauben aus der Erde. Wir stehen auf einem aktiven Vulkansfeld, ein paar Schritte weiter blubbert in einer fremdartigen Landschaft heißer Schlamm auf Lava in kleinen und großen Löchern. Wir passen auf, wo wir im Dampf den nächsten Schritt hinsetzen, um zwischen diesen wild fauchenden Trichtern nicht selbst hinein zu tapsen. 4.900m sind wir hier hoch und haben damit den höchsten Punkt des “Ausflugs“ ereicht. Es ist noch so früh und kalt, dass UBS die Finger trotz dicker Winterhandschuhe frieren.

Das wird am nächsten Wegpunkt besser. Eine heiße Thetmalquelle lädt zum Bad. Vor einer grandiosen Naturkulisse hüpfen wir in das 40 Grad warme Wasser. Der Boden aus Vulkanasche kitzelt angenehm an den Füssen. Doch wir können nicht ewig bleiben... Wir schauen uns noch eine grüne Lagune an bevor wir das Dali-Tal durchfahren. Die Berge wirken wie in verschiedenen Farben wie rot, gelb, weiß und grün in surrealen Mustern bemalt.

Ein weiterer kleiner Salzsee liegt auf der Strecke bevor wir zu einem weiteren Park aus Felsen voller merkwürdigen Formen kommen. Dort beobachten wir bereits ein Team, dass sich ernsthafte Sorgen um ein Hinterrad macht, dann aber weiter fährt.

Keinen Kilometer weiter steht die Gruppe wieder am Rand, der Wagen ist schon aufgebockt. Eigentlich ist Team Alemania-Belgium zuerst bei den Havaristen nachdem sie unfair die letzte Attraktion ausgelassen haben um uns zu überholen, aber sie fahren einfach weiter... Und denen haben wir gestern noch was von unserem raren Arzneimittelvorräten abgegeben....
Wir halten natürlich an und geben unseren Reservereifen ab, auch wenn es noch 150km zum Ziel sind. Als wir die abgefahrenen Reifen der Konkurenz sehen, ist klar, warum, die schon den zweiten Ersatz dran haben... Unser Landcruiser hingegen fährt auf dickem Profil und lässt sich sein Alter auch sonst nicht anmerken (ausser bei den sporadisch bis gar nicht funktionierenden Fensterhebern)...

Jetzt heißt es durchhalten, trotz der schönen Erlebnisse gehen drei anstrengende Tage nicht einfach so zu Ende - der Nachtbus nach La Paz wartet schon auf uns, hoffentlich wird es entspannter als die Hinfahrt.








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