Dienstag, 1. September 2015

Salar de Uyuni - Salz überall - Teil 1

Bevor wir unsere dreitägige Wüstentour starten, haben wir noch schnell die bedeutendste Ausgrabungsstätte Boliviens, Tiwanaku, besichtigt. Diese Kultur existierte viel früher und länger als die der Inka und hatte bereits viele Errungenschaften wie Sonnenkalender und intelligente Agrarsysteme entwickelt. Danach ging es noch schnell mit der roten Seilbahnlinie hoch hinaus über den Talkessel der Millionenstadt La Paz, die scheinbar minütlich zu wachsen scheint. Diesen Anblick werden wir nach unserer Rückkehr in ein paar Tagen auf einer der anderen Seilbahnen nochmal im Funkeln der Strassenbeleuchtung anschauen. Denn jetzt geht es erstmal zum Nachtbus nach Uyuni. Das liegt ganz im Süden Boliviens und ist einer der letzten Orte, die man da unten als Tourist noch mit normalen Verkehrsmitteln erreichen kann. Die Qualität der Busse schwankt hier leider sehr stark. Wir hatten mit unsrem dieses mal trotz Empfehlung nur mittleres Glück während andere über ein positives Erlebnis mit einem anderen Unternehmen berichten konnten, von dem andere Reisende uns dringlich abgeraten hatten. Egal, ich kann trotz dicker Schlafsessel in den Dingern eh nicht richtig schlafen.

Wir kommen bei weiterhin bestem Wetter in diesem kleinen Wüstendorf an, werden direkt an der Bustür von Sandra, unserem örtlichen Tour-Agent in Empfang genommen. Das auch sie nur Spanisch kann, stellt für uns mittlerweile keine Hürde mehr da. Es gibt ein leckeres Frühstück bevor wir von unserem Jeep zu einer dreitägigen Rundtour bis zur chilenischen Grenze abgeholt werden. Immer sechs Gäste plus Fahrer kommen in einen Wagen. Wir haben Glück, mit dabei ist ein Pärchen aus München, die wir schon an Tag vorher getroffen hatten und zwei spanische Mädels. Unser Fahrer und Koch spricht natürlich wieder nur Spanisch. Aber wir verstehen fast alles.

Unser erster Halt ist der Lokomotiven-Friedhof knapp außerhalb der Stadt. Alte Dampflokomotiven stehen aufgereiht auf alten Gleisen. Oder besser was von ihnen an rostigen Stahl nach vielen Jahren noch übrig ist. Es sind tolle Fotomotive, wir klettern drauf rum, fotografieren und betrachten das als großen Spielplatz.

Doch wir müssen weiter, die große Salzwüste wartet. Früher war hier mal ein Meer. Es muss wahnsinnig tief und groß gewesen sein, denn heute liegt hier eine 12.000 Quadratkilometer  große, weiße Ebene aus mehren Metern Salz, Lithium und anderen Mineralien. Mit Fotostopps an verschieden Stellen geht es Kilometer um Kilometer rauf auf diese unwirkliche Fläche. In der Regenzeit steht eine dünne Wasserschicht auf dem See und bildet einen riesigen Spiegel. Jetzt aber ist alles trocken, wir finden nur zwei Quellen, aus denen sich jetzt kleine Seen entstehen.
Trocken heißt hier, dass das Salz so hart ist, dass die schweren Jeeps fast keine Spuren hinterlassen. Inzwischen sehen wir von einen Horizont zum anderen nur weiß, es gibt keinen Kontrast, keine Möglichkeit Entfernungen einzuschätzen. Nur ein paar Berge ringsum erlauben die Orientierung.
Wir erreichen ein Salz Hotel mitten im See. Wände,  Tische, Skulpturen... Alles ist aus Salzblöcken.

Ein wenig weiter bildet dass trockene Salz vieleckige Platten von ca. 80cm, die Ränder werfen sich auf. Ein surrealer Anblick, kilometerweit...

Mitten im See eine Koralleninsel aus der Urzeit, heute ist sie bewachsen mit Kakteen.
Wir erklimmen sie, haben einen großartigen Ausblick...

Irgendwann erreichen wir einen kleinen Aussichtspunkt mitten in der Fläche. Von hier aus beobachten wir den Sonnenuntergang. Wir wundern uns, warum am gegenüberliegenden Horizont auch ein roter Schimmer steht, steigen in den Jeep und wollen zum Hotel - plötzlich ein heller weißer Streifen am Horizont. Stopp, alle wieder raus, der Mond geht auf wie eine zweite Sonne, ein unglaublicher Anblick, den noch keiner von uns so gesehen hat. Der Erdtrabant erscheint riesengroß, es ist Vollmond. In unglaublicher Geschwindigkeit schiebt sich der Mond nach oben. Die Erde scheint unter uns weg zu kippen...

Wir fahren weiter zur Unterkunft, es ist auch ein Salzhotel, sogar der Boden ist mit weichen Salzbröseln bestreut, sogar die Bettgestelle sind aus Salzblöcken. Und es ist warm, die Sonne hat alles aufgeheizt, es gibt eine kochend heiße Dusche. Wir essen schnell, sind müde und schlafen tief und gut. Erst am nächsten Tag erfahren wir von anderen Gruppen aus anderen Unterkünften, dass es dort teilweise selbst mit Schlafsack grenzwertig kalt war.








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